Beitrag und Titelbild von Stefan Popovici
Neben dem klassischen Notizblock habe ich versucht, mit meiner Kamera die Exkursion zu Recht-auf-Stadt-Bewegungen in Venedig festzuhalten. Dabei sind im Laufe von 6 Tagen über 1000 Fotos und über 200 Filmsequenzen entstanden, die jedoch nur einen Bruchteil des Erlebten mittragen konnten. Zu jedem aufgenommenen Video oder Foto gibt es noch mindestens das 10-fache an Perspektiven und Erzählungen, welche dabei helfen können, das Ganze zu sehen. Dennoch stellt dieses Video einen Versuch dar, eine unglaublich spannende und lehrreiche Woche in knapp 15 Minuten zusammenzufassen.
Im Verlauf der Forschungswoche gab es eigentlich nur einen Abend, an dem die Kamera nicht zum Einsatz kam. Besonders wichtig waren die kurzen Statements der verschiedenen lokalen Akteur*innen aus Venedig. Diese waren einerseits Marta und Eleonora von der Bürgerinitative No Grande Navi, welche am ersten Tag unserer Reise ihre Perspektiven mit uns geteilt haben im Laboratorio Occupato Morion, einem selbstverwalteten und besetzten Kulturzentrum, das für No Grande Navi und Fridays for future ein wichtiger Ort ist. Am Tag darauf begleiteten wir No Grandi Navi zum Ölhafen bei einer Demonstration gegen den Verbleib der großen Kreuzschiffe in der Lagune. Enrico Vianello und Stefano Colovini, zwei Gemeinderäte der Stadt Venedig gaben uns eine Tour zu Orten im Wandel, bei der sie ihre Position zu Venedig verrieten und uns Projekte zeigten, die Arbeits- und Wohnräume für lokale Bewohner*innen in Zukunft schaffen sollen. Zu guter Letzt durften wir auch einen Einblick zu Venedig aus einer Forschungsperspektive an der Universitá luav di Venezia durch Prof. Giovanna Marconi bekommen. Sie erzählte über den Kampf um Ca`Tron, einem der Universitätsgebäude, das von den Studierenden durch Protest vor dem Verkauf an Investoren bewahrt werden konnte.
Dieser Film allein zeigt kein komplettes Bild. Die Einblicke werden in den einzelnen Blogbeiträgen, meiner Kolleg*innen klarer und vielfältiger, da sie in ihrer Forschung die Hintergründe zeigen und Mechanismen und Abläufe, welche oft verborgen sind, nachvollziehbar machen und an die Öffentlichkeit bringen. Die Exkursion hat mir ermöglicht, meine Leidenschaft für Film und Foto, die Teil meines Berufs ist, auch im Bereich der Wissenschaft auszuüben. Eine Erfahrung, welche mir lange Zeit in Erinnerung bleiben wird.
Die Exkursion fand im Rahmen des Bachelorstudiums der Europäischen Ethnologie im SoSe2022 unter der Leitung von Cornelia Dlabaja statt.
Der Autor, Stefan Popovici, ist seit über 6 Jahren im Marketingbereich & der Fotografie, sowie Videografie tätig. In der Corona Pandemie hatte er das Glück, das Studium der Europäischen Ethnologie für sich zu entdecken. Aktuell befindet er sich im vorletzten Semester seines Bachelors.