Das Studium bietet die Möglichkeit, ein oder zwei Semester an einer Universität im Ausland zu verbringen. Dies ist eine tolle Gelegenheit, eine andere Stadt und ein anderes Institut kennenzulernen. Gleichzeitig ist die Organisation eines solchen Aufenthalts auch eine Herausforderung. Jasmin Kraus hat das Wintersemester 2023/24 in Hamburg verbracht und dort am Institut für Empirische Kulturwissenschaft studiert. Sie erzählt im Interview von ihren Erfahrungen als Erasmus-Studierende.
Warum hast du dich für ein Auslandssemester entschieden und warum ist deine Wahl auf Hamburg gefallen?
Jasmin: Das Studium der Europäischen Ethnologie ist mein zweiter Bildungsweg und für mich war von Anfang an klar, wenn ich wieder anfange zu studieren, möchte ich auch ein Auslandsemester absolvieren. So schnell bekommt man nicht mehr die Möglichkeit, für ein halbes Jahr im Ausland zu leben, um eine andere Kultur kennenzulernen und sich über den Wohnort hinweg zu vernetzen. Hamburg wurde es dann, weil ich einen sehr persönlichen Bezug zu der Stadt habe. Mir war wichtig, dass ich in einer Stadt bin, wo ich mir meinen Lebensmittelpunkt vorstellen kann. Ausserdem hat mich das Angebot des Institutes für Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Hamburg sehr angesprochen, so dass ich einen Mehrwert für meinen weiteren Studienverlauf sah.
Wie hast du dich im Vorfeld in Bezug auf Förderungen, Unterkunft oder Wohnung informiert und organisiert? Was hast du dabei gelernt, das du an deine Studienkolleg*innen weitergeben könntest?
Ich habe mit Menschen in meinem Umfeld sehr viel über das Auslandsemester gesprochen. Da habe ich bereits einiges erfahren, vor allem von Personen, die schon ein Auslandsemester absolviert hatten. Ansonsten gab es vom International Office in Wien einen Moodle-Kurs mit einem Vortrag, der dich darauf vorbereitet, was vorher, während und danach gemacht werden muss. Dieser Moodle-Kurs hat auch ein Forum angeboten, um sich mit Personen, die im selben Zeitraum auf derselben Universität das Auslandsemester absolvieren, zu vernetzen. Das fand ich als sehr hilfreich, um sich mit Personen auszutauschen, die denselben Prozess durchlaufen. Da die WG-Suche in Hamburg nicht sehr einfach war, entschied ich mich für das Angebot, einen Platz in einem Studierendenwohnheim anzunehmen. Dafür musste ich ein Formular ausfüllen und nach ein paar Wochen hatte ich eine Woche Zeit, das Angebot des Wohnheimplatzes anzunehmen oder nicht.
Ich möchte allen Studierenden weitergeben, dass es keine Schande ist, Personen oder Institutionen wegen etwas zu fragen. Es ist besser, einmal mehr nachzufragen als zu wenig, denn es fällt immer auf dich als Student*in zurück.
Wie lief die Ankunft an der Universität?
Ich bin mit dem Nachtzug von Wien nach Hamburg gefahren und die Ankunft im Studierendenwohnheim verlief ohne Komplikationen. Ich hatte das Glück, dort in einer 4-Personen-WG mit zwei Bädern und einer Wohnküche zu leben. An der Universität selbst gab es Welcome Weeks mit Campus Touren und Stadttouren, die ich als sehr hilfreich empfand, um erste Kontakte mit anderen Studierenden aufzubauen, außerdem gab es vom Erasmusbüro der Universität Hamburg einen „Welcome-Vortrag der Geisteswissenschaften“. Dort wurde uns erklärt, was wir noch für Bürokratie erledigen müssen und Tipps & Tricks, um angenehm und entspannt am Campus zu studieren.
Wie war der studentische Alltag in deinem Auslandsemester?
Ich bin zum Lernen und Lesen oft in der institutseigenen Bibliothek, im Aufenthaltsraum für die Studierende oder in einem der vielen Cafés/Mensen am Campus gegangen. Die Lehrveranstaltungen waren alle in Präsenz am Institut, dies half mir, mit Kommiliton*innen der Empirischen Kulturwissenschaft in Kontakt zu treten.
Wie war das Studieren an einem anderen Ort im Hinblick auf Lehrveranstaltungsinhalte und Umgang zwischen Lehrenden und Studierenden, sowie Studierende untereinander, für dich?
Die Inhalte der Lehrveranstaltungen sind denen in Wien sehr ähnlich. Den Umgang mit den Lehrenden und Studierenden empfand ich als sehr angenehm und freundlich. Ich habe mich willkommen gefühlt und bei Unklarheiten von organisatorischen Themen Unterstützung sowohl von Lehrenden als auch von Studierenden erhalten. Die Seminare, welche ich belegt habe, bestanden aus vielen Diskussionen, Präsentationen und Gruppenarbeiten.
Welche Unterschiede gab es zwischen dem Institut der Europäischen Ethnologie in Wien und dem Institut der Universität in deinem Auslandsemester?
Der Unterschied bestand darin, dass es in den einzelnen Seminaren zwei Möglichkeiten gab, um eine Note zu erhalten. Einerseits, Mitarbeit und Präsentation mit 5 ECTS oder zusätzlich eine Hausarbeit zu schreiben, um 7 ECTS zu erhalten. Die Hausarbeit war dann notwendig, um ein Modul abzuschließen. Ein weiterer Unterschied ist, dass Studierende ein Haupt- und Nebenfach studieren müssen. Ich fand dies sehr spannend, da sich so in den Plenumsdiskussionen Interdisziplinarität zeigte.
Vielen Dank für die Auskunft und deine Zeit, Jasmin!
Wenn du Dich für ein Auslandsemester interessierst, findest du alle wichtigen Information auf der Website des Instituts.