Ausstellung „Penser l’urbain par l’image“ eröffnet

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Das Städtische mit dem Visuellen oder auch durch das Visuelle denken: Mit diesem Vorhaben hat sich vor mehr als zwölf Jahren die französisch-deutsche Forschungsgruppe Penser l’urbain par l’image (PUI, heute PLUIe) gegründet. Auf die diversen visuellen und audiovisuellen Arbeiten, die seitdem in wechselnden Konstellationen von den Mitgliedern der Forschungsgruppe entwickelt und umgesetzt wurden, blickt eine gleichnamige Wanderausstellung zurück, die am 13. November in Paris eröffnet wurde.

Anlass der Ausstellung war das Abschlusssymposium des Exzellenzcluster Labex Futurs urbains (u.a. Université Gustave Eiffel), das die Forschungsgruppe PUI kontinuierlich unterstützt hat. So auch diese Ausstellung, für die wir die Kunstwissenschaftlerin Julie Martin (Toulouse) als Kuratorin gewinnen konnten. Zusammen mit Ariane Bosshard (Huz & Bosshard, Toulouse) hat sie zahllose Fotografien und eine Reihe von Filmen und Webseiten aus vier Projekten gesichtet und in Rücksprache mit Mitgliedern des Kollektivs vier Perspektiven herausgearbeitet, die quer zu den einzelnen Projektzusammenhängen verlaufen: Désirs d’images (Lust auf Bilder), Produire l’urbain (das Urbane produzieren), Prendre place (sich verorten), Voir ensemble (zusammen sehen).

Foto: Alexa Färber

Jedem Thema ist in der Ausstellung eine Farbe zugeordnet, die sich zum einen in den Ordner-Hüllen wiederfinden, in denen die Fotografien und Tablets (für die Filme) untergebracht sind; an der Wand hängend wirken sie wie ein Leitsystem durch die Ausstellung. Zum anderen greifen die überdimensional großen Ordner, die auf dem Fußboden aufgestellt wie Skulpturen wirken, die knalligen Farben auf. Auf den Ordnerdeckeln sind die Kurztexte zu den Themen abgedruckt; ein etwas ausführlicheres DinA4 Faltblatt führt ebenfalls durch die Ausstellung.

Das Spiel mit der administrativen Anmutung von Ordnen, Aufbewahren, Verstauen, Auffindbarmachen und Transportieren betont den wissenschaftlichen Entstehungskontext der audio-/visuellen Arbeiten. Die Forschungsgruppe besteht zwar auch aus professionellen Fotograf:innen, die Mehrzahl der Mitglieder hat jedoch keine professionelle künstlerische Praxis und die hier ausgestellten Arbeiten sind ausschließlich mit Mitteln aus der Wissenschaftsförderung finanziert worden. Zudem findet das Thema von Archiv und Sammlung, das die Forschungsgruppe immer wieder beschäftigt hat, ein Echo in der Ordner-Ästhetik, die darüber hinaus ganz real als Transportmittel für die Wanderausstellung dienen.

Foto: Alexa Färber

Das Stadtplanungsbüro 360 ist so gesehen ein idealer Ort für die erste Station der Ausstellung: Hier wie auch in den Projekten von PUI findet Bildproduktion in Städten und von Urbanität in einer Wechselwirkung von konzeptioneller und gestaltender Arbeit statt.

Nach Stationen in Ivry Port bei Paris, Toulouse, Marseille und Nantes wird die Ausstellung voraussichtlich im Sommer 2026 in Wien zu sehen sein.

Foto: Alexa Färber

Bis 11. Februar 2025 in Agence 360, 44, rue Gassendi, 75014 Paris. Details zum Veranstaltungsprogramm vom 1.-4. Februar 2025 sind zeitnah auf der Projektwebsite zu finden.

Mit Unterstützung von Labex Futurs Urbains, l’Université Gustave Eiffel, le LVMT, Laboratoire Ville Mobilité Transport, Lab’Urba, le LAREP, Laboratoire de Recherche en Projet de Paysage de l’Ecole Nationale Supérieure de Paysage, IPRAUS/AUSser, LAA, Universtät Wien, IfEE

Ausstellungstexte: Alexa Färber, Lucinda Groueff, Anne Jarrigeon, Laetitia Overney und Hortense Soichet

Fotografien und Filme: Abavi Abalo, Florine Ballif, Sylvaine Connord, Cécile Cuny, Alexa Färber, Lucinda Groueff, Isabelle Ingold, Anne Jarrigeon, Clément Luccioni, Yuca Meubrink, Héloïse Nez, Khadidiatou Niang, Laetitia Overney, Vivianne Perelmuter, Sonja Preissing, Aurélie Pétrel,Rahmona Soudani, Mina Saïdi-Sharouz, Hortense Soichet, Lina Tegtmeyer