Kristin Reimer über Online-Dating in Zeiten der Covid-19 Pandemie

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Interview mit Kristin Reimer: Online-Dating in Zeiten der Covid-19 Pandemie. Die App Tinder als Lösung und Herausforderung von sozialen Veränderungen während einer Pandemie.

Worum geht’s in deiner BA-Arbeit? Wie bist du darauf gekommen?

In meiner BA-Arbeit geht es um Onlinedating am Beispiel von der App Tinder während der Covid 19-Pandemie. Mich hat das Phänomen des Onlinedatings seit Studienbeginn interessiert, sodass ich während meines Studiums den Fokus auf Liebe und Dating legte. Da die Pandemie zu vielen Veränderungen führte, interessierte ich mich dafür, ob sich das Verhalten auf Onlinedating-Portalen ebenso verändert hat. Der Titel meiner BA-Arbeit lautet:

Onlinedating in Zeiten von Covid-19: Die App Tinder als Lösung und Herausforderung von sozialen Veränderungen während einer Pandemie.

Die Digitalisierung hat neue virtuelle Möglichkeiten geschaffen, Kommunikationsformen zu gestalten. Darunter fällt auch das Dating. Die App Tinder ermöglicht es andere Menschen auf einer digitalen Plattform kennenzulernen. Meine Forschung untersucht, welche Motive und Funktionen Onlinedating-Portale, am Beispiel von Tinder, während einer Pandemie bei jungen Erwachsenen in Wien einnehmen.

Was war eine überraschende Erkenntnis? Was hast du dabei gelernt?

Ich habe methodisch unter anderem Leitfadeninterviews mit Nutzer:innen geführt. Eine überraschende Erkenntnis war die Entstehung der Nutzweise aus einem Einsamkeitsgefühl heraus. Ein Moment der Einsamkeit führt zu einem öffnen der App. Das Phänomen der Einsamkeit verstärkt sich laut Friedrich W. Stallberg (2021) in einem Pandemie-Alltag. Daraus habe ich gelernt, dass das Phänomen der Einsamkeit eine wichtige Forschungslücke bildet und sich in Nutzungsweisen von digitalen Formaten als Kompensation ausdrücken kann. Ich werde zukünftig dort hoffentlich weiter forschen.

Eine weitere interessante Erkenntnis war, dass die breite Wahl von potentiellen Partner:innen eine Abgrenzung zum ursprünglichen, spontanen Dating ist. Es gleicht einem Erlebnis und kann vom Konsum geleitet sein. Die orts- und zeitunabhängige Verwendungsweise von Tinder erlaubt Nutzenden immer wieder neu zu entscheiden, wen sie wann kontaktieren wollen.

Was machst du jetzt? Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Einerseits habe ich angefangen für eine Audioguide Plattform-App in Wien zu arbeiten und andererseits betreue ich weiterhin mein Projekt “Gelbe Möwe”. Die gelbe Möwe erzählt meine Geschichte des Lebens mit vielen Begegnungen, Herausforderungen und Blickwinkeln. Dort beschreibe ich Erlebnisse und Gedanken, die mein Leben zeichnen. Das Studium der Europäischen Ethnologie hat mir dazu verholfen, alltägliche Handlungen zu hinterfragen und einzuordnen. Ich freue mich schon auf ein Masterstudium, welches ich wahrscheinlich nächstes Jahr beginnen werde.

Literatur

Stallberg, Friedrich W. (2021): Das Einsamkeitsproblem in Zeiten der Pandemie: Verstärkung und Normalisierung, In: Die Entdeckung der Einsamkeit- Der Aufstieg eines unerwünschten Gefühls zum sozialen Problem. Springer VS, Wiesbaden, S.37-41.