BA Absolventin Emilie Sitter über Geschlechtsidentität und Konsum
Worum geht’s in deiner BA-Arbeit? Wie bist du darauf gekommen?
Ich habe Europäische Ethnologie und Deutsche Philologie im Bachelor studiert. Diese Kombination hat sich für mich wunderbar ergänzt und ich konnte in jeder der beiden Studienrichtungen viel von der jeweils anderen profitieren.
In meiner Bachelorarbeit wollte ich mich dann unbedingt mit etwas befassen, das auch für mich persönlich Relevanz hat und in mir sofort ein „Das ist nicht okay!“ auslöst. Ich habe mich schließlich für Gender Pricing als Thema entschieden, um eine Form der Diskriminierung aufzuzeigen und zu erforschen, die in unserer Gesellschaft fast alle Menschen betrifft. Nicht zuletzt trug im Jahr 2020 auch die Pandemie ihren Teil dazu bei, Thema und Fragestellung so zu wählen, dass sich das Forschungsvorhaben adäquat umsetzen lässt.
Was war eine überraschende Erkenntnis? Was hast du dabei gelernt?
Meine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema führte auch zu einer kritischen Reflexion meines eigenen Kaufverhaltens – warum kaufe ich z.B. eigentlich bereitwillig das teurere Shampoo „für Frauen“, wenn die entsprechende Version „für Männer“ wesentlich weniger kostet? Dadurch sowie durch Interviews und Fachliteratur kam ich schließlich zu dem Fazit, dass die Geschlechtsidentität zwar sehr häufig ausschlaggebend für Kaufentscheidungen ist, umgekehrt geschlechtsspezifische Produkte mit Preisunterschieden aber auch den Glauben an essenzielle körperliche und soziale Unterschiede zwischen den Geschlechtern verstärken.
Was machst du jetzt? Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Im Anschluss an das Bachelorstudium beginne ich jetzt mit dem Master in Digital Humanities. Ich sehe in diesem Studium die einzigartige Chance, genau jene Interessen, die ich im Bachelor entwickelt habe, zu verbinden und weiter zu verfolgen – allerdings erweitert durch digitale Methoden, die noch einmal ganz neue Zugänge und Fragestellungen ermöglichen.